Ursprung/ Vermächtnis/ Fortsetzung

Das Herz als Zentrum des Lebens; eigenständig, losgelöst, selbständig Entscheidungen treffend, die nicht vom Intellekt beeinflußt sind; mit eigenen Überlebensstrategien; Herzrhythmusstörungen; Installation: eigenständige Auskoppelung, einen Aspekt als eigenständiges Ganzes sehen; ein in sich geschlossenes System und doch einem Schema folgend; Generator, Transformator, Kraftwerk; die Schönheit liegt im Detail und in der Abweichung, in dem Erkennen des “Verbündeten”, des “Partners”; jede Störung bedeutet Individualität - lässt keinen Zweifel über unsere existenzielle Abhängigkeit offen, erinnert aber auch an das Urvertrauen.

(mit diesen Notizen begann das Projekt 2000/2001)

“der Herzschlag meiner Mutter”

2001

 

“In all diesen Fällen ist für den Betrachter nicht entscheidend, ob er in allen Einzelheiten die komplizierten Übersetzungsvorgänge nachvollziehen kann, die schließlich zum künstlerischen Resultat führen. Entscheidend ist, dass die Authentizität einer zugrundeliegenden Wirklichkeit und das Prozesshafte der subjektiven Aneignung spürbar werden – wie bei der aus verschiedenen Elektrokardiogrammen kompilierten fünfteiligen Lichtinstallation „derherzschlagmeinermutter“.

Warme Rottöne füllen den Raum, pulsieren im Rhythmus von Vorhof und Kammern. Wir erleben den präziser medizinischer Dokumentation entstammenden Wechsel als beruhigenden Zeitfluss, der allerdings unterbrochen wird durch wiederkehrende Störungen. Wesentlicher Bestandteil der Arbeit ist – nicht nur hier – ihr Titel. Denn nirgendwo sind Irritationen irritierender als in der Beziehung zur Mutter. Fundamentale Geborgenheit ist infrage gestellt, wenn der Herzschlag der Mutter aus dem Rhythmus gerät, gar aussetzt.

Bilder, notiert Gabi Kaiser, lassen sich finden. Dennoch werden sie oft lediglich als Mittel wissenschaftlicher Analyse, nicht in ihrer vielschichtigen, vielsagenden Komplexität, wahrgenommen. Hier setzt die Künstlerin an, recherchiert, wird fündig, baut ihre Entdeckungen in den Kontext alltäglichen Lebens, alltäglicher Wahrnehmung, ein.

Der Betrachter muss, wie gesagt, nicht die Machart der Arbeit in all ihren häufig komplizierten Einzelheiten nachvollziehen, muss nicht den autobiographischen Hintergrund im Detail entschlüsseln können. Doch die Authentizität des subjektiv Erlebten, das sich hier in der präzisen, objektivierenden Sprache der Kunst artikuliert, wird ihn unmittelbar und persönlich berühren.”

(Ausschnitt aus der Eröffnungsrede von Hans Gercke/ ehemaliger Leiter Kunstverein Heidelberg)

Übertragung des Elektrokardiogramms eines normalenHerzschlag als Referenz

5 Lichtsäulen mit monochromen Farbflächen, Fotomaterial Duratrans; Installationselemente: Duratransbahnen, Lichtsäulen, zwölfkanal Lichtmischpult, Steuerleitung, Stromkabel; Zeitpunkt, Dauer und Wiederholungsfrequenz sowie Lichtintensität jeder Leuchtquelle ist programmiert, das Mischpult steuert jede einzelne Säule sowie alle fünf untereinander.

Die Installation greift das mechanische Arbeitsschema des Herzens auf, ein Herzschlag besteht aus fünf aufeinander folgenden Aktionen, jede Aktion eine Farbe, es entsteht ein Komplex aus fünf von einander abhängigen Abläufen; 5 Aktionen, benannt nach der medizinischen Einteilung in P Q R S T -

P übernimmt die Aufgabe des Vorhofs, PQ Überleitung zu den Herzkammern, R und S sind die Herzkammeraktion, T ist Spannungsabbau-bzw aufbau, dann zurück zur Ausgangssituation, bereit für den nächsten Herzschlag.

Kein Ablauf ist im Rhythmus identisch, in der Abfolge von flimmern, pumpen und pulsieren; jede Lichtsäule nimmt unabhängig und zugleich bezugnehmend ihre Arbeit auf

Entwicklungsphase 2000-2001

Entwicklungsphase 2000-2001

 
Aufbau im Heidelberger Kunstverein 2004

Aufbau im Heidelberger Kunstverein 2004

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"die Körnigkeit der Zeit/geschliffene Glaslinsen"